Archiv 2018-2017 - Projektgruppe Malabon und Dritte Welt e.V. D-52531 Übach-Palenberg

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Archiv 2018-2017

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EREIGNISSE 2017
Die  Projektgruppe Malabon und Dritte Welt e.V. wünscht all ihren Freunden, ihren Spendern und Sponsoren ein fried-volles und geruhsames Weihnachtsfest und viel Glück und Erfolg im Neuen Jahr.
  Wir hoffen, dass ihr uns auch nach
30 Jahren gemeinsamer Arbeit mit
Fr. Boy und  seinen Mitstreitern der POP Foundation in den Slums von Malabon und Tondo und auf der Insel Bohol die Treue haltet, damit wir auch 2018 unse-re bisher erfolgreiche Arbeit für unsere Brüder und Schwestern auf den Philip-pinen fortsetzen können.

The German Project-Group Malabon wishes all their friends, donators, bene-factors a peaceful Merry Christmas, good luck and success in 2018.
  Together with Fr. Boy and his com-batants of POP Foundation we hope you will join us in supporting us after our 30th anniversary to improve the mise-rable situation of our brothers and sisters in the squatter areas of Malabon,Tondo and on Bohol.


Unser Schriftführer Dieter Wefers blickt vor Weihnachten auf ein ereignisreiches Jahr zurück

Liebe Malabonfreunde,
 
ein ereignisreiches Jahr liegt hinter uns – 30 Jahre PROJEKTGRUPPE MALABON UND DRITTE WELT e.V. .
   Wir hatten uns für dieses Jubiläum viel vorgenommen, nicht alles konnten wir umsetzen.
Terminprobleme,  Gesundheitsprobleme und andere nicht vorauszusehende Geschehnisse bremsten uns gelegentlich aus.
   Was dennoch gelang, wird aber in  bester Erinnerung bleiben: die Konzerte mit Blues Delivery, Thomas  Haloschan & Band, unter dem Motto „Musik verbindet“ mit dem Werkschor Schlafhorst, dem Kirchen-chor St. Cäcilia Beggendorf, dem Schulchor des Städtischen Gymnasiums Herzogenrath, den Solisten Julia Schares, Jasmine Gonzaga und Netnet Flüggen, Pavel Astapov, gemeinsame  Essen und Klönen, die auf unserer Initiative beruhende Verleihung der Martin-Buber-Plakette an unseren Freund Fr. Shay Cullen, die Ausstellung "KÜNSTLER FÜR MALABON" - INK (Ingrid Sonntag-Ramirez Ponce) "Stand up for their Rights", die Verleihung  der Ehrenmitgliedschaft an Thea Wintgens, Imke Steenwegs Philip-pinenaufenthalt, aktive Teilnahme am Sommerfest der Naturfreunde Herzogenrath-Merkstein.
   Das alles war mit sehr viel Arbeit verbunden; insbesondere Herbert war gefragt, der bisweilen bis an die Grenze der physischen und psychischen Belastbarkeit gefordert war. Doris  Esser hat die Planung und Durchführung des Benefiz-Konzertes in der Lohnhalle des CMC nahezu im Alleingang und mit viel liebevollem  Engagement gestemmt, Ulla und Norbert Goretzka haben es auf sich genommen, uns in ihr Haus zu Speis und Trank einzuladen. Nicht zu  vergessen alle die, die sich immer wieder engagiert einge-bracht haben. Ohne die Bereitschaft der Mitarbeit hätte von alledem nichts stattfinden können! Und dafür gebührt Euch unser Dank!
   Wir wünschen uns, dass das auch im 31. Jahr so bleiben möge. Vielleicht werden wir im Jahr 2018 die AKBAY-PREDA-Theatergruppe mit dem Musical-Drama in deutscher Sprahe "ONCE WE HAD A DREAM" wieder begrüßen dürfen, Fr. Boy in unseren Reihen begrüßen können, unser „geplatztes“  Sommerfest in Scherpenseel nachholen, uns wieder aktiv am Sommerfest der Naturfreunde Herzogenrath-Merkstein beteiligen. Zudem wird es sicher eine Ausstellung "KÜNSTLER FÜR MALABON" geben, vielleicht Mala-bon-Benefiz-Läufe an unseren Partnerschulen, u.a.m..
   Herbert ist soeben dabei, unsere Homepage zu aktualisieren; werft doch mal einen Blick darauf.
   Nun bleibt mir noch, Euch von ganzem Herzen ein Frohes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins Neue Jahr zu wünschen.

Nach leichten gesundheitlichen Pro-blemen schickt uns Fr. Boy Bilder  ein Video von der diesjährigen Weih-nachtsfeier mit unseren Straßenkin-dern.

Father Boy konnte leider nicht bei den Veranstaltungen zu unserem 30jährigen Jubiläum dabei sein. Stattdessen hat er uns eine Video- Botschaft geschickt.

hier die Übersetzung von Fr. Boy's Botschaft

   Vor 35 Jahren wurde ich zum Priester geweiht. Ich wurde zunächst an die Sto Niño Gemeinde, Tondo, Manila, als Assistent von Bischof Paulino berufen. In unserer Pfarrklinik war ein deutscher medizini-scher Dienst tätig, in unmittelbarer Nähe zum Smokey Mountain. Als der Pfarrer einmal nicht zur Ver-fügung stand, um die Ärzte zum Müllberg zu fahren zu fahren, bot ich freiwillig meine Hilfe an und bot gleichzeitig den deutschen Ärzten an mich zu fragen, wann immer der Fahrer es nicht schaffen konnte.
   Auf einer dieser Fahrten lernte ich Dr. Dieter Jacobs kennen. Beeindruckt vom großen Herzen und Engagement der deutschen Ärzte, sagte ich Dr. Dieter, dass ich sie in meiner Pfarrei willkommen heißen würde, wenn ich einmal selbst Pfarrer sein würde.
   Getreu unseren Träumen kam dieser Tag 1987, als sie einen medizinischen Einsatz in meiner Pfarrei in Dampalit, Malabon, hatten. Dr. Jacobs und ich gingen nach Bohol und wir teilten unsere Träume und Wünsche. Irgendwann wurde uns klar, dass es ein Kreislauf von Armut und Krankheiten ist: die Men-schen können sich einen Arzt und Medikamente nicht leisten, weil sie arm sind; sie sind arm, weil sie keine Arbeit finden können; sie können keine Arbeit finden, weil sie keine Ausbildung haben; sie haben keine Ausbildung, weil sie arm sind.
   So begannen wir, uns Gedanken darüber zu machen, wie wir Möglichkeiten für Bildung schaffen kön-nen. Also starteten wir mit den Stipendien, ohne die medizinischen Versorgung zu stoppen. Dann dach-ten wir an die Eltern, die für Essen auf dem Tisch sorgen müssen. Also begannen wir mit dem Berufs-ausbildungsprogramm. Dann haben wir unsere Stipendien in Bohol mit dem Mater Dei College in Tubi-gon als Partner erweitert. Und die Berufsausbildung in Maribojoc, Bohol.
   Die Kinder müssen eine notwendige Ernährung und Schulvorbereitung erhalten. So begannen wir so-wohl das Ernährungsprogramm als auch die Samstagsklassen für den Kindergarten/die Vorschule. Wir haben herausgefunden, dass die Kinder unter den ersten Zehn sind und in vielen Bereichen eine Spitzen-position erreicht haben.
   Wir sind in unserer Sache zusammen gereist. Obwohl wir durch Ozeane und Berge getrennt sind, sind wir im Geist der Liebe vereint und in vielerlei Hinsicht haben wir das Leben vieler Menschen verändert. Wir haben alle Schwierigkeiten überwunden und unsere Zeit, Talente und Schätze geteilt, um diese Welt zu einem besseren Ort für die gesamte Menschheit zu machen.
   Eintausend Meilen beginnen mit einem ersten Schritt. Wir haben es geschafft, diese kleinen Schritte zu machen, und wir haben in der Tat diese Reise unternommen, die den Menschen Hoffnung gegeben hat und es ihnen ermöglicht, einen Beitrag dazu zu leisten, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Die mehr als 350 Schüler, die jetzt graduiert sind, machen sich bezahlt, indem sie ihre Geschwister zur Schule schicken. Ungefähr 300 Vätern und Müttern haben wir Fachausbildungen ermöglicht, als Schwei-ßer, Tischler, Maurer, Elektriker, Näherin, Ernährungsberaterin, Maniküre und Pediküre, Frisörin, in der Reflexzonenmassage, der Schokoladenverarbeitung.
   Vor kurzem haben wir 60 Kinder, die unterernährt, fehlernährt und untergewichtig waren, auf ein nor-males Gewicht gebracht. Und in Zusammenarbeit mit der Ernährungsberaterin in Tondo haben wir den Müttern beigebracht, nahrhaftes Essen zuzubereiten.
   Laut Schwester Theresa aus Kalkutta ist unsere Arbeit nur ein Tropfen im Ozean, aber wenn wir nicht unseren Teil dazu beitragen, wird der Ozean einen Tropfen weniger haben.
   Lieber Herbert, liebe Mitglieder der Malabongruppe und jeder von euch, der dies auf viele Weise möglich gemacht hat, möge Gott Euch und eure Familien segnen. Im Namen all der Menschen, denen ihr Hoffnung und eine bessere Zukunft gegeben habt, unsere Gebete und Dankbarkeit.

Unser Schriftführer Dieter Wefers hat uns seine Eindrücke vom Benefizkonzert im CMC geschickt

Liebe Malabonfreunde,
 
der Werks-Chor Schlafhorst, der Kirchenchor St. Cäcilia Beggendorf, das Schulorchester des Städt. Gymnasiums Herzogenrath und dazu als Solisten Julia Schares (Klarinette), Pavel Astapov (Akkordeon), Jasmine Gonzaga und Netnet Flüggen (Gesang) am späten Nachmittag des 2. Advent – ist das nicht ein bisschen viel auf einmal, wird so mancher fragen.
   Nein! Ist es nicht! Im ersten Teil beglückten der Werkschor und der Kirchenchor – teils gemeinsam, teils ein jeder für sich - die Gäste mit einem bunten Reigen bekannter Lieder, ehe es mit einem Solo von Jasmine Gonzaga (in ihrer Muttersprache Tagalog: Sana’y maulit muli) in die Pause ging.
   Es steht mir nicht zu (und ich könnte es auch nicht) Julia Schares mit Giora Feidmann, dem großen Meister an der Klarinette, den ich vor vielen, vielen Jahren in einem beeindruckenden Konzert auf Burg Wilhelmstein erleben durfte, zu vergleichen. Und doch fühlte ich mich spontan daran erinnert, als Julia mit einem Klarinettensolo (Csárdás) das Publikum begeisterte. Julia ist erst seit einem Jahr Lehrerin (Musik, Französisch) am Städt. Gymnasium Herzogenrath und hat dort sogleich die Leitung des Schulor-chesters übernommen, das nun die Gestaltung des zweiten Teils des Abends übernahm. Ob George Mi-chael oder Paul Simon, die Orchester-Arrangements von Julia Schares enthielten alles, was Jung und Alt in seinen Bann zieht.
   Nach Last Christmas schälte sich Pavel Astapov, Schüler am Städt. Gymnasium, aus der großen Schar der Schulorchestermitglieder heraus und spielte hochkonzentriert seine Akkordeon-Soli Auf den Hü-geln der Mandschurei und Domino. Begeisterter Beifall belohnte seine großartige Darbietung!
   Als der späte Nachmittag sich dem Ende näherte, trat Jasmine Gonzaga noch einmal mit einem Ge-sangssolo (Isang lahi) auf die Bühne, ehe sie sich zusammen mit ihrer Mutter Netnet Flüggen singend (Silent Night) von ihrem Publikum verabschiedete.
   Helmut Esser, Leiter des Werkschores  Schlafhorst und des Kirchenchores St. Cäcilia, beendete das Konzert zu vorgerückter Stunde mit einer Zugabe.
   Ein weiterer Höhepunkt war die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft in der Projektgruppe Malabon und Dritte Welt e.V. an Thea Wintgens. Thea hat sich über viele Jahre für den Verein verdient gemacht, insbesondere werden die von ihr geplanten und durchgeführten Wiesenfeste, zu deren Gestaltung sie gefühlt Halb-Scherpenseel einzubeziehen wusste, unvergessen bleiben. Leider konnte Thea aus gesund-heitlichen Gründen nicht am Konzert teilnehmen. Wir wünschen ihr auf diesem Wege gute Besserung.
   Zum Abschluss dankte Herbert Schmerz allen Beteiligten, den Akteuren, der Stadt Übach-Palen-berg, vertreten  durch Bürgermeister W. Jungnitsch, zugleich Schirmherr der Veranstaltung, und nicht zu-letzt Doris Esser, die maßgeblich die Organisation des Konzerts gestemmt hatte, auf das Allerherz-lichste.
   Soviel steht fest: Sowohl die Akteure als auch das Publikum waren sich darin einig, dass eine solche Veranstaltung keine einmalige Sache bleiben dürfe; vielleicht sehen wir uns ja 2018 wieder, in Beggen-dorf …?

Wir sind sehr stolz darauf, dass das Kuratorium der Stichting Euriade, Kerkrade, unserem Vorschlag, den wir bereits 2015 mit unseren Freunden vom PREDA Freundeskreis e.V. gemacht haben, gefolgt ist und Fr. Shay Cullen von der PREDA Foundation den Menschenrechtspreis "Martin-Buber-Plakette 2017" verliehen hat. Wir arbeiten seit vielen Jahren mit seiner Organisation zusammen, indem wir bei unseren Veranstaltungen fair gehandelte Mango Produkte verkaufen und die AKBAY- Theatertruppe in der Region präsentieren.
Das nebenstehende Video verdeutlicht, warum wir Fr. Shay vorgeschlagen haben.
(weitere Infos zu Fr. Shay und dem Preis s.w.u.)

Father Shay Cullens Geschichte hinter dem Bild von Rosi
 
"Wie groß ist die Kraft der Kunst und der Vorstellung die Wahrheit des Lebens aufzudecken, den Geist zu erheben und Verstand und Herz für die menschliche Lage in Freud und Leid zu öffnen. Möge die inspirierende Kunst über die Kinder all denjenigen, die sie betrachten und verstehen, eine Veränderung bringen und sie bewegen, sich für Gerechtigkeit und Liebe einzusetzen."
Pater Shay Cullen, PREDA, 04. März 2015 über die Arbeiten von INK

2012 bat Fr. Shay Cullen die deutsche Künstlerin INK ein Portrait der kleinen Rosi zu zeichnen, die er 1983 als erstes Kind aus dem berüchtigten Gefängnis in Olongapo befreite.

Rosi war ein 6-jähriges Kind, das vor einigen Jahren im Ge-fängnis von Olongapo am Magsaysay Drive in der Polizeista-tion B inhaftiert war.
  Während der Karwoche war ich vor damals eines Abends in der Innenstadt von Olongapo. Sie war bevölkert mit Sex-Touristen. Wie gewöhnlich liefen viele Straßenkinder herum, die ihre Hän-de ausstreckten, um von den ausländischen Sex-Touristen und US-Soldaten aus dem nahe gelegenen US-Mari-ne-Stützpunkt Geld zu erbetteln. Tausende von US-Soldaten kamen in die Gebiete der Sex-Industrie von Olongapo auf der Suche nach "Erholung und Entspannung".
   Die Kinder waren ungeschützt, da Pädophile durch die Stra-ßen zogen, um sie heranzulocken und zu missbrauchen. Die Kinder waren immer hungrig und erbaten Geld von den Sex-Touristen um Essen zu kaufen. Die Stadt war damals unter der politischen Kontrolle der Gordon-Familie und Richard Gordon war Bürgermeister und Präsident des Philippinischen Roten Kreuzes. Jetzt ist er Senator.
   Im Jahr 1983 deckte ich einen Kinder-Sex-Ring auf, in dem Dutzende von Straßenkinder sexuell vergewaltigt und missbraucht und mit Geschlechtskrankheiten in-fiziert wurden. Ein US-Soldat wurde als einer der vielen Verführer angeklagt. Er wurde in Guam vor Gericht gestellt, bekam aber nur eine geringe Strafe.
   Die Stadt hatte nur eine Industrie; eine Quelle der Beschäftigung und das hieß Vergnügen für Sex-Touristen. Tausende von jungen Mädchen waren Opfer des Menschenhandels und an die Sex-Bars durch Schulden-Knechtschaft gebunden. Hunderte von Sex-Bars säumten die Straßen und sie arbeiteten mit der Genehmigung des Bürgermeisters.
   Ich besuchte die Polizeistation B am Magsaysay Drive, weil viele Kinder dort wegen Bettelns um Essen eingesperrt waren. Es war die Aufgabe der PREDA Foundation, sie herauszuholen und in ein sicheres Zuhause zu bringen, um sie zu schützen und zu retten und ihnen einen Neuanfang zu ermöglichen oder sie mit ihren Eltern zu versöhnen, vorausgesetzt wir konnten sie finden.
   Damals wie heute kämpfen wir darum das Einsperren von Minderjährigen zu stoppen, da es illegal ist. Aber die Polizei und die Stadtverwaltung standen über dem Gesetz. Mein Ziel in dieser Nacht war es nach verlassenen Straßenkindern zu suchen, um sie zu befreien und sie in einen sicheren Hafen zu brin-gen.
   Ich ging zur Polizeistation B und begrüßte den diensthabenden Polizeibeamten hinter seinem Schreib-tisch und fragte ihn, ob es Kinder gebe, die inhaftiert seien. Er sagte ja. Also ging ich zu den Zellen und hörte ein Kind weinen. Ich ging in eine Zelle und war ich schockiert, als ich ein kleines 6-jähriges Kind sah, das in einer Hand eine Softdrink-Büchse hielt. Es weinte herzerweichend: "Mama, ich will zu meiner Mama, Mama komm mich holen". Es würde dir das Herz brechen, wenn du sie gesehen hättest.
   Ich fand etwa acht weitere Straßenkinder zwischen 6 und 12 Jahre alt in dieser schmutzigen Zelle, die meisten schliefen auf dem schmutzigen Steinboden. Ein paar Meter weiter in der gegenüberliegen-den Zelle war ein halbnackter Mann eingesperrt, so nah, dass er fast das Kind anfassen konnte. Rosi hatte Angst vor ihm.
   Ich war schockiert, als ich die Kinder sah und Rosi weinte, Tränen strömten über ihr Gesicht. Sie wur-de wie ein Verbrecher hinter die eisernen Stäbe der schrecklichen, stinkenden leeren Zelle gezwungen. Ich war darüber so wütend, dass ich sofort meine Kamera nahm und Rosi fotografierte um es als Beweis für ein Verbrechen, begangen an Kindern, zu verwenden.
(Anmerkung: dieses Bild diente INK als Vorlage für ihr Portrait von Rosi)
   Ich ging sofort zu den diensthabenden Polizisten und forderte sie auf, unverzüglich die Kinder zu entlassen und meinen Sozialarbeitern zu übergeben, da die Kinder durch die Behandlung wie Kriminelle traumatisiert seien, und es sei eine Verletzung der Kinderrechte, in einer Gefängniszelle eingesperrt zu sein.
   Sie schienen überrascht zu sein, als ob sie das nicht gewusst hätten. Ich riet ihnen, die Kinderbe-treuungsstelle anzurufen, um die Kinder zu empfangen. Dann, nach fast einer Stunde, kam eine Polizei-Pickup mit einem Drahtkäfig auf der Ladefläche zur Polizeistation B und die Kinder wurden freigelassen und in den Käfig gesteckt. Ich kümmerte mich darum, dass sie sicher in die Kinderbetreuungsstätte gebracht wurden, wo sie Essen und Schutz bekamen.
   Später fand ich heraus, dass Julia, Rosis Mutter, eine sehr arme Straßenhändlerin war, die durch den Verkauf von Erdnüssen an die Passanten ihr Überleben sicherte. Rosi war bei ihr. Ein korrupter lokaler Regierungsbeamter, ein "Tanod" oder Straßenwächter, zwang alle Verkäufer ihm eine Gebühr zu bezah-len, um informell auf den Straßen ihre Waren verkaufen zu dürfen. Weil Julia, Rosis Mutter, nicht be-zahlen konnte, da sie nur wenig Geld verdiente, verhaftete der "Tanod" ihr Kind Rosi und sperrte sie in die Polizeizelle ein, bis Julia bezahlen und sie freikaufen konnte. Es war ein Erpresser, unter dem die armen Verkäufer zu leiden hatten.
   Julia gelang es, sich das Geld zu leihen um Rosi auszulösen. In der Polizeistation wurde ihr gesagt, dass Rosi im Kinderbetreuungszentrum sei.
   
   Das ist also die Geschichte hinter der Photographie von Rosi, die hinter den Gitterstäben die rote Softdrink Büchse in ihrer Hand hält.
 
30 Jahre Projektgruppe Malabon und Dritte Welt e.V.
Benefizkonzert im Rahmen des Kulturprogramms der Stadt Herzogenrath
Sonntag, 26. November 2017, 19:00 Uhr
Burg Rode – Herzogenrath
 
BLUES DELIVERY, feat. Jupp „the Voice“ Ebert
Rockin‘ Harmonica Blues

Blues Delivery, die dienstälteste Blues-Formation Aachens, ist zu Gast auf Burg Rode im Rahmen der Jubiläumsausstellung „Künstler für Malabon“ – INK  „STAND UP FOR THEIR RIGHTS“.
 
   Blues Delivery interpretiert Stücke von Blues-Legenden und ist fast selbst schon eine: Bereits seit Ende der 70er Jahre begeistern die Musi-ker aus dem Aachener Raum mit ur-sprünglichem Blues, der in den 20er und 30er Jahren aus Rag, Cajun und Jazz entstand.          
Dabei vereint die Harmonica Blues Band unterschiedliche Stilrichtungen des Blues zu ihrem typischen un-nachahmlichen Sound.
   Die vom Akustikgitarristen und Bluesexperten Werner Weber zu-sammen mit Riedel Diegel 1979 gegründete Band präsentiert ur-wüchsigen, authentischen Blues, mitreißend wiedergegeben.
   Mit ihrem Leitspruch „Rockin‘ Harmonica Blues“ weist die Aachener Band BLUES DELIVERY auf ihr heraus-ragendes Mitglied, den Harmonikavirtuosen Riedel Diegel hin. Der schaffte es 1989 bis zum Weltmeister auf der Bluesharmonika und wurde damit zu einem der gefragtesten Mundharmonikaspieler der deutschen Rock- und Bluesszene. Stars wie Reinhard Mey haben ihn zu Schallplattenaufnahmen engagiert, aber auch inter-national besitzt er eine herausragende Stellung. Mit fantastischen Harmonika-Soli und atemberaubenden Rhythmuspatterns begeistert Riedel nicht nur Blues-Liebhaber. Seine Version von John Mayalls Klassiker „Room to Move“ zieht jeden Zuhörer in seinen Bann. Wenn er dabei auf seiner Mundharmonika die Vorbei-fahrt eines Eisenbahnzuges imitiert, gerät jedes Publikum in Verzückung.
   Das Repertoire der Gruppe reicht vom Klassischen Blues bis zum Rock ’n Roll. Wie die Bluesbands der Frühzeit spielen die Deliveries ohne Schlagzeug, aber dennoch mit viel Energie und mitreißendem Rhythmus.
   Die Stimme der Band ist die Öcher Antwort auf Joe Cocker: Jupp Ebert!
Er steht für Aachen, wie kaum ein anderer! Welcher Alemannia Fan kennt nicht seine legendären Auftritte auf dem Tivoli mit seinem Alemannia-Song („You never walk alleng“)! Angefangen hat alles auf einem Hinterhof in der Aache-ner Franzstraße – mittlerweile ist Jupp Ebert eine Öcher-Kultfigur, die sogar schon mit Bonnie Taylor und dem „echten“ Joe Cocker gemeinsam auf der Bühne gestanden hat!
   Der Vierte im Bunde ist Hermann "Männi" Wotruba am Bass. Der Niederländer Mark Beumers, wohl einer der besten Jazz Gitarristen der Niederlande, mit seinem ausgefeilten virtuosen Gitarrenspiel fehlt leider wegen einer Verletzung an der Hand.
   Der Eintritt ist frei. Spenden zugunsten der Arbeit der Projektgruppe in den Slums von Manila, die der Qua-lität des Konzerts angemessen sind, sind willkommen.
Unser Schriftführer Dieter schreibt über das Konzert:

Liebe Malabonfreunde!
 
   Ich gebe es zu! Von Blues  Delivery, die gestern ein Benefiz-Konzert zugunsten unserer Projektgruppe auf Burg Rode Herzogenrath gegeben haben, hatte ich noch nie etwas gehört. Außer, dass sie in dieser Zusammensetzung noch nie  gemeinsam gespielt hatten, außer dass Hermann "Männi" Wotruba an der Gitarre erstmalig seit sechs Jahren wieder dabei war, außer dass Sänger Jupp Ebert infolge einer Reha-Maßnahme nur an Gehhilfen Burg und Bühne erklimmen konnte, außer dass die Teilnahme des Gitarristen Mark Beumers infolge einer ernsten Handverletzung bis zuletzt infrage stand, außer dass die Akteure samt und sonders zur Altersklasse 60+ (und deutlich mehr) gehörten, … Folglich waren meine Erwartun-gen nicht allzu hoch geschraubt; mehr besorgte mich die Befürchtung, während der Vorstellung  einzu-nicken.
   Dann legten die Akteure, die Burg war mittlerweile sehr gut besucht, los … und im Nu waren alle Be-denken hinweggefegt. Nummer um Nummer steigerten sich die Akteure in einen wahren Spielrausch, reihum zeigten sie in kleinen, eingestreuten Soli ihre Meisterschaft an den Instrumenten und im Gesang; einen Höhepunkt setzte Riedel Diegel an der Blues Harp (vulgo: Mundharmonika) mit einer hinreißenden Darbietung. Es wurde fühlbar, dass konzentrierte Stille und Begeisterung kein Widerspruch sein müs-sen. Die ungebremste Lust der junggebliebenen Akteure am Spiel hatte sich längst auf die Zuhörer übertragen; diese reagierten mit Standing Ovations. Zur „Belohnung“ gab  es zwei Zugaben, die diesen etwa dreistündigen, aber dennoch gefühlt viel zu kurzen Abend abrundeten.
   Ich fürchte, so schnell wird die  Projektgruppe nichts Gleichwertiges aufbieten können (ohne dass ich auch nur einer einzigen der vorangegangenen oder noch folgenden Veranstaltungen ihre Qualität abspre-chen könnte); ein wahrer Höhepunkt zu unserem 30-jährigen Jubiläum.
 
Vor vier Wochen brach Imke Steen-weg, 18, Schülerin des Städt. Gymna-siums Herzogenrath auf, um unsere Projekte in Malabon und auf Bohol zu besuchen. Über ihre Erlebnisse hat sie in dem unten stehenden Blog berichtet und viele Bilder geschickt. In den vier Wochen ihres Aufenthalts konnte sie die ganze Vielfalt der Phi-lippinen kennenlernen, die Schönhei-ten der Inseln, aber auch die Schat-tenseiten: die Naturgewalten in Form von Überschwemmungen nach ei-nem Taifun, das Elend in den Slum-gebieten. Neben unermesslichem Reichtum bittere Armut, aber immer wieder die kaum zu beschreibende Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen.
All das waren Erfahrungen, die Imke mit Sicherheit nachhaltig geprägt haben.
 
Bald geht es los!!!
 
Hallo Zusammen!
 
In weniger als zwei Wochen beginnt meine Reise auf die Philippinen - und mit ihr ein großes Abenteuer.
   Ob ich aufgeregt bin? - Natürlich!     
   Nachdem ich endlich alle Impfungen hinter mich gebracht, mir einen Reisepass angeschafft, eine Facharbeit über die "Projektgruppe Malabon und Dritte Welt e.V." verfasst und Kontakt zu einigen Fili-pinos hergestellt habe, fühle ich mich wunderbar vorbereitet auf das kommende Abenteuer. Aber andererseits - kann man sich auf solch eine Reise überhaupt vorbereiten? Der Koffer wird langsam ge-packt und mich erreicht der ein oder andere Segensspruch mit einem "Komm gesund wieder!". Freunde und Familie kommen mir mit gemischten Gefühlen entgegen: Alleine auf den Philippinen? So lange? Das sind berechtigte Fragen, aber trotz allem bin ich voller Vofreude darauf, mich in unbekanntes Terrain zu stürzen! Angst vor dem, was auf mich zukommt habe ich kaum, ich freue mich auf die Erfahrungen, die ich machen darf, und darauf, eine neue Kultur in all ihren Bereichen kennenlernen und erleben zu dürfen.
   Deshalb möchte ich mich schon im Voraus bei allen bedanken, die mich so tatkräftig bei meinem Vor-haben unterstützt haben und es immer noch tun. Bei meinen Lehrern, bei der Projektgruppe, meinen Freunden und vor allem auch bei meiner Familie. Sie alle stehen hinter mir, unterstützen mich und er-möglichen mir diese lange und hoffentlich unvergessliche Reise.
   Mittlerweise vergeht die Zeit wie im Flug - noch vor kurzem war alles so theoretisch, aber es dauert nicht mehr lange und ich werde im Flieger hoch über den Wolken sitzen.
   Aber meine Erlebnisse sollen nicht nur mich beeindrucken können, sondern auch andere Menschen. Deshalb möchte ich meine Erfahrungen und die Zeit auf den Philippinen in einem Blog festhalten - nicht nur um ein Lebenszeichen zu senden, sondern vor allem um allen anderen einen Eindruck von meiner Reise geben zu können, was ich dort mache und wie meine persönlichen Erfahrungen sind. Was sind Erfahrun-gen schon wert, wenn man sie nicht mit anderen Menschen teilt.
 
Willkommen in Manila
 
Freitag 7. Juli, 11 Uhr Ortszeit
 
   Ich habe es geschafft. Nach rund 15 Stunden Flug, sieben Stunden Aufenthalt in Doha und wenig Schlaf bin ich in Manila gelandet. Mein erster Eindruck? Warm!
   Als ich aus dem Flieger aussteige und den Wartebereich für das Erteilen des Visums betrete, laufe ich gegen eine Wand. Menschen, Lärm und Wärme. Eine Kombination, die ich aus meiner Heimat nicht gerade kenne. Problemlos bekomme ich mein Visum ausgestellt. Leicht verschwitzt und müde renne ich am Ge-päckband meinem Koffer hinterher, der sich schon von alleine aus dem Staub machen will. Ich habe ihn. Ich verlasse den Flughafen und mache mich auf den Weg zu den Parkdecks. Suchend schaue ich mich nach einer Frau um, die ein Schild mit meinem Namen in der Hand hält. In einer Masse von Menschen, die wild durcheinander laufen und rufen sehe ich sie. Liebevoll werde ich begrüßt und die Müdigkeit ver-wandelt sich in Neugierde, gemischt mit Hitzewallungen. Nach kurzer Wartezeit kommt auch Father Boy vorgefahren und bittet mich einzusteigen. Als ich im Auto sitze, zu meinem Vorteil eins mit Klimaanlage, realisiere ich erst so ganz, wo ich gerade bin. Philippinen, die andere Seite der Welt. Wir machen uns auf den Weg zu meiner Unterkunft. Eine katholische Schule, umgeben von Supermärkten, Kneipen, Bars und anderen Geschäften. "Zuhause" angekommen wird mir mein eigenes kleines Zimmer gezeigt und ein kleiner Mitternachtssnack serviert. Totmüde lasse ich mich ins Bett fallen und lasse jegliche Geräusche auf mich einwirken. Bellende Hunde, Musik, Autos, das Rauschen der Klimaanlage...
   Um acht Uhr heute morgen gab es Frühstück: Reis mit Ei und Würstchen. Den Fisch habe ich skeptisch betrachtet und erstmal links liegen lassen ;).
   Der heutige Tag wird ziemlich entspannt, ich kann mich von meiner Anreise erholen, meinen Koffer auspacken und wenn ich Lust habe, besuche ich heute Nachmittag einige Straßenkinder. Für heute Abend wurde mir angeboten um die Häuser zu ziehen und das Nachtleben der Jugendlichen auf den Philippinen kennenzulernen.
   Ich freue mich sehr hier sein zu dürfen und bin gespannt was mich hier noch alles erwartet :)
 
Straßenkinderprojekt in Tondo
 
Samstag 8. Juli, 11 Uhr Ortszeit
 
   Gestern Nachmittag hat mir Father Boy, zusammen mit zwei Angestellten, das Straßenkinderprojekt vorgestellt. Die Fahrt dorthin war der reinste Horror, wenn man es denn so ausdrücken kann. Die Stra-ßen hier in Manila sind vollkommen überfüllt. Überall fahren LKW's, Autos und Roller und inmitten der ganzen Fahrzeuge laufen Menschen, die Bananen, Wasser oder Zigaretten verkaufen. Kinder, die mit Eimern und Kanistern bepackt Wasser holen wollen, laufen einfach so unter den LKW's entlang. Ich hat-te das Gefühl, als würde sich keiner an Verkehrsregeln halten, aber scheinbar nimmt man in dem Ver-kehrschaos doch mehr Rücksicht aufeinander, als ich gedacht hatte. Die einzige, die in diesem ganzen Verkehrschaos unruhig war, das war ich.
   Wir sind an dem ehemaligen Smokey Mountain, Chinatown und verschiedenen Ghettos vorbeigefahren. Ein paar Dinge hatten die Orte alle gemeinsam, Straßenhunde und Katzen, Müll, und Jugendliche die Basketball gespielt haben. Ich war beeindruckt, wenn auch eher negativ. Wenn ich in die Gesichter der Menschen geschaut habe, habe ich lediglich vereinzelt traurige oder genervte Gesichter wahrnehmen können, der Rest wirkte zufrieden.
   Als wir das Dorf mit den Straßenkindern erreicht haben, war es wieder eine ganz andere Atmosphäre. Leere und Stille. Nur vereinzelt habe ich Menschen am Straßenrand gesehen. Die großen Häuserblöcke sahen unbewohnt aus, die Straßen eher leer, es wirkte fast schon gespenstig. Als ich aus dem Auto ge-stiegen bin kam mir ein Geruch von Abfall und Verwesung entgegen. Am Straßenrand lag überall Müll. Es roch bestialisch.
   Father Boy stellte mich den Straßenkindern vor und zeigte mir zwei Wohnhütten. Holzhütten, schief und klein, verdeckt mit irgendwelchen Plakaten und Planen. Die Eingänge so schmal und niedrig, dass selbst ich mich seitlich und geduckt durchzwängen musste. Die Wohnungen an sich sind vollgestellt mit Klamotten, Töpfen, Decken und Kartons. Die meisten Bewohner der Slums haben keinen Strom, sodass sie vollkommen im Dunkeln leben. Der Schlafplatz besteht aus einem ausgebreiteten Karton, darauf ein paar wenige Kissen und Decken. Die Räume an sich sind nicht viel größer als in Deutschland eine Abstell-kammer oder ein Gäste-WC. Da zu wohnen muss doch die Hölle sein? Aber wieder anders als erwartet sind die Menschen zufrieden. Vor allem die Kinder sind offen, freundlich und zufrieden. Als wir durch das Dorf liefen, ich, mit ungefähr sechs Kindern an jedem Arm, erzählte mir eine der Helferinnen, dass die Kinder einmal im Monat gewogen werden. Anhand einer Tabelle wird geschaut, ob sie im Unter- oder Normalgewicht haben. In der Tabelle sind alle 60 Straßenkinder mit Name, Alter, Geschlecht und Ge-wicht aufgelistet. Mit Freude konnte ich feststellen, dass die Kinder fast alle nach einigen Monaten im Bereich des Normalgewichts sind.

 
Auf dem Weg nach Hause konnte ich immer noch nicht ganz glauben, dass die Slumbewohner zufrieden sind mit ihrer Lebenslage. Ich frage mich wirklich, wie man in diesen Verhältnissen wohnen kann...
 
Historische Eindrücke
 
Samstag 8. Juli
 
   Samstag hat mich Mrs Marilou, eine Bekannte von Father Boy, abgeholt, um mir einige bekannte Orte in der Nähe zu zeigen.
   Als erstes sind wir ins nationale Museum gefahren. Marilou kennt den Sicherheitschef, welcher uns dann eine private Führung gegeben hat und uns auch kurz hinter die Kulissen hat schauen lassen. Von Ton, über Textilien, Skulpturen bis hin zu Gemälden und ausgestopften Tieren war wirklich alles dabei. Es war beeindruckend. Nicht nur die Kriegsjahre wurden interessant dargestellt, auch das Arbeitsleben und die Freizeitgestaltung wurden mithilfe von Bildern, Videos, Texten und Gegenständen gezeigt.


   Anschließend sind wir in den Fort Santiago Park gefahren. Das Fort Santiago, errichtet 1571, diente im Krieg als Festung und gehört heute zu den bekanntesten historischen Grünanlagen Manilas.


 

  Auf dem Rückweg haben wir dann noch eine Kutschtour gemacht. Vorbei an Universitäten, Hotels, Restaurants, Kirchen, spanischen Häusern und Kriegsstätten, mit Zwischenstopps natürlich um Fotos zu machen. Bei circa 34°C und Regen war es trotzdem sehr interessant und schön. Ein weiterer unvergess-licher Tag auf den Philippinen.

 
Scholar-Projekt
 
Sonntag, 9. Juli
 
   Catherine, eine graduierte Scholar, die durch finanzielle Unterstützung der Projektgruppe ihren Schulabschluss und ihr Studium machen konnte, hat mich begleitet bei meiner Tour durch die Slums von Manila.
 
   Wir haben einige andere der Scholars zuhause besucht, um ihre Wohnverhältnisse und Familie kennenzulernen. Es war inte-ressant, aber gleichzeitig erschreckend. Bestialischer Gestank, dreckiges Wasser, Holzhütten, die nur über dünne Bambusrohre zu erreichen waren. Elektrizität, fließendes Wasser, Kanalisation oder Hygiene sind eindeutig nicht vorhanden. Inmitten von Müll spielen Kinder mit abgemagerten Hunden, Katzen und Hühnern. Es ist grausam.
   Als ich die Scholars interviewe, erzählen sie mir alle so ziem-lich das Gleiche. Sie sind dankbar für die Unterstützung durch die Projektgruppe, ohne die sie nicht studieren könnten. Sie akzeptieren ihre Wohnsituation und sind glücklich. Einen Spruch, den ich jedes Mal gehört habe: "Always Smile". Anfangs dachte ich es sei Fassade, die glücklichen und lachenden Gesichter, aber je länger ich mich mit den Slumbewohnern unterhalten habe, desto sicherer wurde ich mir, dass sie wirklich fröhlich und zufrieden sind. Es bleibt ein Rätsel für mich, ich könnte unter diesen Umständen nicht leben und arbeiten...Der Gedanke beim Verlassen des Slumgebietes wäre bei jedem gleich. Mitleid und das Bedürfnis den Leuten irgendwie zu helfen...
   Nachdem wir einige Scholars besucht haben sind wir in einen bekannten Park gefahren. Nicht zu ver-gleichen mit den "Parkanlagen"  in Aachen oder Umgebung. Riesen groß, mit Bühnen, Brunnen, Grünflä-chen, Statuen, Musik und Security. Es war überwältigend.
 
 
 
Malate Catholic School
 Montag 10.Juli
 
   Father Boy ist unter anderem Direktor einer High School. Er hat mich eingeladen, seine Schule näher kennenzulernen und auch den Unterricht zu besuchen. Ich war beeindruckt. Die Schule und der Umgang mit den Lehrern ist ganz anders, als ich es aus Deutschland gewöhnt war.
   Einige Schüler waren bereit, mich einen Tag "aufzunehmen". Sie haben mir die Schule gezeigt, den Tagesablauf und die Regeln erklärt und schließlich haben sie mich in eine Unterrichtsstunde mitgenom-men. Es war sehr interessant. Alleine der Aufbau der Schule war ganz anders: Der Gebäudekomplex ist relativ klein für knapp 2.000 Schüler. In der Mitte befindet sich ein kleiner Hof, der für den Sportun-terricht und die Pausen benutzt wird, gleichzeitig aber auch noch als Parkplatz dient.   
   Ebenfalls im Erdgeschoss befinden sich eine kleine Kirche, die Cafeteria, das Büro des Direktors, eine kleiner Kindergarten und eine Klinik. Ja, die Schule hat eine eigene minimalistische Klinik, mit Wartezim-mer, Behandlungszimmer, Sanitärbereich, Schlafraum und sogar einen Zahnarzt.
   In den oberen Etagen befinden sich die Klassen. Es wird viel mit Technologie gearbeitet, alle Klassenräume sind mit einer Art White-Board und einer Art Fernseher ausgestattet. Zudem gibt es ein internes Museum. Jahrbücher, Schulzeitungen, Schuluni-formen, Pokale, Urkunden und jede Menge Fotos spiegeln die Geschichte der Schule wieder. Eine Bibliothek, ein kleines Thea-ter und Aufenthaltsräume, die sowohl von Lehrern als auch von Schülern genutzt werden, sind ebenfalls vorhanden.
   Als ich den Unterricht besuche, sitze ich sozusagen neben einem der "Streber" und neben dem "Klassenclown". Die beiden sind beste Freunde und verstehen sich blendend. Am Anfang jeder Unterrichtsstunde wird gebetet, anschließend beginnt der Lehrer mit sei-nem Unterricht. Für die Schüler eine Mischung aus Zuhören und selber arbeiten, so wie bei uns. Anders als in Deutschland, oder an meiner Schule, müssen die Schüler bei jeder Antwort aufstehen. Nur der Klassenclown nicht, er ruft dazwischen, singt oder steht auf und tanzt für einige Sekunden im Kreis. Ich musste mich zusammenreißen um nicht laut loszulachen, aber anders als erwartet, hat es die Lehrerin nicht interessiert, sie hat einfach weiter unterrichtet. 60 Minuten lang durfte ich mir die Faxen ansehen und erstaunlicherweise gab es für den Klassenclown keine Konsequenzen. Bei uns hätte man einen Schüler mit solch einem Verhalten nach fünf Minuten vor die Tür gesetzt...
   Die Mittagspause haben wir dann zusammen in der Cafeteria verbracht. Es gibt verschiedene Gerich-te, kalte und warme, verschiedene Getränke und ein paar Snacks. Wenn ein Lehrer vorbeikommt wird fast schon übertrieben ironisch gegrüßt. Es scheint der normale Umgang zu sein, die Schüler behandeln ihre Lehrer fast schon wie Freunde. Für mich ungewohnt, über den Lehrer Witze zu machen, während er neben mir steht oder den Unterricht zu stören (jedenfalls nicht eine ganze Stunde lang ;) ). Insgesamt war es aber eine sehr freundliche und harmonievolle Atmosphäre.
   Ebenfalls anders als bei uns fängt die Schule hier früher an und endet erst am späten Nachmittag. Der Stundenplan wird individuell an den Schüler angepasst, er kann seine Interessen und Fähigkeiten ausbauen und die gewählten Fächer sind ab der 10. Klasse an das Studienfach angepasst. So gibt es zum Beispiel für die Mediziner das Fach "Practical Research", also Englisch, das in der Medizin angewandt wird.
   Der Schulalltag ist nicht wirklich mit dem mir bekannten zu vergleichen. Es gibt viele Unterschiede, aber ich würde nicht sagen, dass es große Vor- oder Nachteile gibt. Es ist ein anderes Schulsystem und eine andere Kultur...
 
Venice Grand Canal Mall
 
Dienstag 11.Juli
 
   Eines meiner Traum Reiseziele war schon immer Venedig. Einmal mit dem Boot über die Wasser-straßen fahren und die romantische Aussicht genießen, wer träumt nicht davon? Für mich ist der Traum war geworden, man mag es kaum glauben, aber ich bin mal eben von Manila nach Venedig geflogen...Nein, natürlich nicht. Dafür haben sich die Asiaten etwas Schlaues ausgedacht, ein Shopping Center, errichtet im italienischen Stil und sogar mit befahrbarer Wasserstraße!
   Die Venice Grand Canal Mall erstreckt sich auf mehreren Etagen und ist voll mit Restaurants, Geschäften und mitten drin eine künstliche Wasserstraße auf der man mit einem Boot langfahren kann.
   Viel kann ich dazu gar nicht mehr schreiben. Hier gilt eindeutig der Spruch: Bilder sagen mehr als tausend Worte!
 
Sightseeing
 
Freitag 14.Juli
 
   Ein großer Teil der philippinischen Bevölkerung lebt in Armut, aber nicht alle. Es gibt ein großes Business-Viertel mit vielen Hotels und Shopping Malls. Eines dieser Hotels ist das Manila Hotel. Father Boy und ein paar Freunde von ihm waren dort mit mir essen.
 
   Nachdem wir die Sicherheitskontrolle bestanden, eine Lobby mit Live-Musik durchquert und das riesige Restaurant erreicht haben, wusste ich erstmal gar nicht, was ich sagen sollte. Über-all Marmor, Gold und roter Teppich. Das Buffet war nach ver-schiedenen Ländern aufgebaut: Italien, Frankreich, Amerika, Japan. Von Brot, Salat über Pizza und Pasta, bis hin zu Fleisch, Fisch und Sushi. Natürlich auch ein riesen Dessertbuffet mit Eis, Obst, Kuchen und anderen Kleinigkeiten. Es war wirklich ein Traum. Es war wirklich für jeden Geschmack etwas dabei.
 

   Nachdem wir uns den Bauch vollgeschlagen haben, durfte ich mit Father Boy in die Paco Catholic School fahren. Sie gehört zu den größten Schulen Asiens und die anliegende Kirche ist ebenfalls eine der größten und ältes-ten. Es war wirklich eindrucksvoll.







 
 
Tagesablauf

 
Mein Tagesablauf hier auf den Philippinen ist jeden Tag ähnlich.
   Gegen 7.30 Uhr gibt es Frühstück: Pommes, Chicken Nuggets, Fisch, Reis, Nudelsalat oder Brot und dazu Wasser oder Tee. Danach habe ich meistens eine Stunde für mich, in der ich den Blog schreiben kann, solange es das Internet zulässt. Anschließend fängt mein Programm an, ich werde von meinem Touristenführern, Freunde von Father Boy, abgeholt und dann geht es los. Wir besuchen Schulen, Ho-tels, Parks, Museen oder; Schüler und Studenten zu Hause in den Slums. Falls wir hungrig sind, gehen wir mittags irgendwo essen in einem der vielen Restaurants oder Imbisse. Gegen frühen Abend bin ich meis-tens wieder Zuhause und habe Zeit für mich. Gegen 19 Uhr gibt es dann Abendessen zusammen mit Father Boy: Fisch, Reis, Nudeln, Pizza oder Brot. Es gibt immer eine große Auswahl. Meistens ist der Tag dann auch schon vorbei und ich ziehe mich in mein Zimmer zurück. Manchmal unternehme ich aber auch noch etwas. Freitag war ich mit Father Boy im Kino, wir haben uns Spiderman in 3D angeschaut. Gestern war ich mit einem Freund von Father Boy im Manila Ocean Park und abends haben wir uns dann einen Wassershow mit Musik, Licht und Feuer angeschaut.
   Wenn ich unterwegs bin begleiten mich entweder ein paar Schüler und Studenten, Freunde von Father Boy oder auch Father Boy selber. Die meiste Zeit haben wir einen Fahrer, der uns überall hinfährt, sodass wir nicht immer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren müssen.
 
Besuch in den Schulen
 
   Mehrmals in der Woche besuche ich verschiedene Schulen, meistens die Malate Catholic School, da sie direkt nebenan ist.
   Nach dem Frühstück werde ich zur Schule begleitet und treffe mich dort mit neu gefundenen Freun-den. Sie nehmen mich mit in den Unterricht, sodass ich 60-120 Minuten lang den Unterricht hautnah miterleben kann. Während der Mittagspause esse ich entweder mit den Schülern in der Cafeteria oder bei Father Boy im Büro. Anschließend habe ich Zeit den Blog zu schreiben, denn in der Schule gibt es eine stabile Internetverbindung. Wenn ich fertig bin, holen mich die Schüler ab und wenn ich Lust habe, besuche ich weitere Unterrichtsstunden. In welche Stunden, welche Fächer und wie lange, kann ich mir immer aussuchen.
   Als ich eine der größten Schulen Asiens besucht habe, hat mir einer der Lehrer die Schule gezeigt. Von Lehrerzimmer, über Klassenräume und Sporthalle bis hin zur Bibliothek und Kirche. Den Unterricht dort habe ich nicht besucht.
 
Ausflug nach Bohol
 Montag 17.Juli
 
   Wer schon immer ins Paradies reisen wollte, für den ist Bohol auf jeden Fall das Richtige. Weiße Strände, hellblaues Wasser, Palmen, Strandbars und jede Menge Natur. Für drei Tage durfte ich die Schönheiten der philippinisches Insel Bohol erkunden. Es war ein Traum. Als ich aus dem Flieger aus-gestiegen bin, prallte ich gegen eine Wand aus Hitze. Ein kleiner Flughafen, Palmen und wenig Men-schen. Vor dem Flughafen wartete schon ein alter Schulfreund von Father Boy auf uns. Mein Hotel lag etwas weiter entfernt und wir mussten quer durch kleine Dörfer und Natur fahren. Es war wirklich unbeschreiblich.
 

   Im Hotel angekommen wurde ich von freundlichem Personal begrüßt. Ein kleiner Weg bergab führte zu den Zimmern, dem Restaurant und dem Pool. Überall waren Palmen, und als sei das nicht schon Paradies genug, das Hotel lag direkt am Alona Beach. Abends habe ich dann einen kleinen Strandspaziergang gemacht. Der Strand ist circa zwei Kilometer lang und überall stehen kleine Strandbars, Restaurants und Hotelanlagen. Es war wirklich schön. Das leise Rauschen der Wellen, Gitarrenmusik und Gesang und der leise Wind versetzen dem Strand eine angenehme romantische Atmosphäre. Ein Ort zum Träumen und Entspannen...


 
Chocolate Hills und Loboc River
Dienstag 18.Juli
 
   Nach einem leckeren Frühstück unter Palmen stand Sightseeing auf dem Tagesprogramm. An meinem Tagesablauf hat sich auf Bohol nicht viel verändert, abgesehen von der Umgebung.
Zuerst sind wir zu den Chocolate Hills gefahren. Auf der Aussichtsplattform angekommen hatten wir einen wundervollen Blick auf die Natur. Kleine Berge, Wald und gutes Wetter. Um aber nicht einfach mal da gewesen zu sein, gab es für mich noch einen kleinen Adrenalinkick. Ich musste, so wollte es Father Boy, auf einem einfachen Fahrrad, in circa 100 Meter Höhe über ein dünnes Drahtseil fahren. Neben mir die Chocolate Hills, unter mir Wald. Es war einzigartig. Als ich auf dem Fahrrad saß und Stück für Stück das Drahtseil entlang gefahren bin, war ich einerseits tierisch angespannt, andererseits fühlte ich die Freiheit, die sich in meinem Körper ausbreitete. Die Welt, oder zumindestens ein kleiner Teil, lag mir zu Füßen. Da oben gab es nichts außer mir und dem Fahrrad. Es war wirklich fantastisch. Nachdem ich dann wieder festen Boden unter den Füßen, und meinen Puls wieder unter Kontrolle hatte, sind wir zum Loboc River gefahren.

   In einem schwimmen-den Restaurant, beglei-tet von Live-Musik und atemberaubender Aus-sicht ging es dann quer über den Fluss. Mit ei-nem kleinen Zwischen-stopp, bei dem Einheimi-sche den Gästen tradi-tionelle philippinische Tänze vorgeführt haben.
 
 
Einsame Insel
 Mittwoch 19.Juli
 
   Vier Uhr mitten in Nacht, mein Wecker klingelt. In genau einer Stunde werde ich abgeholt um mit einem kleinen Boot den Ozean zu überqueren. Und warum genau tue ich mir das frühe Aufstehen noch ein-mal an?
   Delfine. Ich habe mich zu einer für mich eher unmenschlichen Zeit aus dem Bett gequält, um früh mor-gens Delfine beobachten zu können. Es hat sich gelohnt. Mit ein paar anderen Booten zusammen sind wir raus gefahren und sind einige Meter zusammen mit Delfinen durch das Wasser geglitten. Es war wunder-voll. Ich liebe Delfine und habe sie noch nie live gesehen.
 
 Aber als sei das nicht schon genug, ging es danach genauso spek-takulär weiter. Wir sind zu einer kleiner Insel gefahren, weißer Strand, Palmen, wenige Touristen, ein Paradies. Das Wasser, hell-blau und sauber, ein Traum. Da würde ich ehrlich gesagt auch ger-ne leben wollen, trotz der Temperaturen. Und um das Wasser nicht nur trocken erleben zu können, wäre ja auch langweilig :P, hieß es auf einmal umziehen und schnorcheln. Ein Stück entfernt von der Insel fing unter Wasser ein wundervollen Korallenriff an. Bunte Korallen in allen möglichen Formen, Farben und Größen. Bunte Fische, große und kleine, dicke und dünne. Der Guide, der mich die ganze Zeit im Wasser begleitet hat, gab mir dann sogar Brot, womit ich die Fische füttern konnte. Es war wirklich unglaublich. Es waren alles Sachen, die ich noch nie erlebt hatte, und es war wirklich unbeschreiblich.

Die letzten Tage

   Natur, Menschen, Architektur, Essen und Kultur. In meinen vier Wochen habe ich jegliche Seiten der Philippinen erleben dürfen. Es war wirklich interessant. Auch wenn ich mich an einige Dinge hier nie ge-wöhnen könnte, habe ich viele Erfahrungen gesammelt und Land und Leute kennengelernt.    Ehrlicherweise muss ich sagen, nochmal für einen Monat in eine Großstadt wie Manila reisen würde ich nicht. Es war unglaublich, inmitten von Restaurants, Bars, Parks und Geschäften zu leben, aber ich bevorzuge dann doch mehr die ländlichen Gegenden.
   In den letzten Tagen ist das Wetter eher weniger gut. Regen, Sturm und Gewitter ziehen durch die Städte und die ein oder andere Straße steht unter Wasser. Jedoch schreckt das hier nur die wenig-sten ab. Die Schüler freuen sich, denn die Schulen sind drei Tage hintereinander aufgrund des Unwet-ters ausgefallen.
   Leider funktioniert das Internet immer nur noch dann wenn es Lust hat, aber sobald ich wieder in Deutschland bin, werde ich Bilder und Berichte nachträglich hochladen.
   Jetzt genieße ich erst einmal die letzten Tage in Asien und freue mich, Freunde und Familie bald wie-der persönlich sprechen zu können ;)



Villa Escudero

   Wasserbüffel, Palmen und Wasser. Ein spanisches Paradies mitten im Nirgendwo. Nach etwa drei Stunden Autofahrt erstreckte sich der Urwald vor mir, mitten drin eine Hotel- und Freizeitanlage.
   Mit Kutschen, die von einem Büffel gezogen wurden, ging es los zu einem wunderschönen Wasserfall.  Direkt davor ein Restaurant, im Wasser. Tische und Buffet im Wasser, asiatisches Essen und kein Besteck. Gegessen wurde mit den Fingern. Die Füße im Wasser, die Hände im Essen und die Augen gerichtet auf die Natur. Ein unvergesslicher Augenblick. Ab und zu konnte man sogar kleine Fischen sehen, und spüren, die sich ihren Weg durch die Beine der Besucher gebahnt haben.
   Nachdem wir uns einmal durch das gesamte Buffet probiert haben, ging es weiter zu einem See. Ein kleiner Steg führte direkt zum Wasser, wo auch schon kleine Bambusflöße  auf uns gewartet haben. Rettungswesten an, Paddel in der Hand und dann ging es auch schon los. Eine Runde auf dem See, vorbei an Palmen, Fischen und kleinen Wohnhäusern. Es war fantastisch, wenn auch ein bisschen anstrengend.
   Anschließend ging es zu einer Poollandschaft und einem Museum, in dem sowohl die religiöse, als auch militärische Geschichte gezeigt wurden. Fotos waren im Museum leider nicht erlaubt.



Malacanang Palace

   Die offizielle Residenz des Präsidenten der Philippinen. Ein politischer Treffpunkt und ein histori-sches Museum. Am letzten Tag meines Aufenthaltes ging es zum Präsidentenpalast.
   Nachdem man jegliche Fragebögen und Sicherheitskontrollen überstanden hat,  standen einem die Tore zur Welt des Präsidenten offen. Mit einer kleinen Gruppe ging es dann durch das Museum.      Philippinische Präsidenten, Kleidung, Arbeitszimmer, Medaillen, Spielzeug und sogar das goldene Be-steck waren Teil der Besichtigungstour. Es war wirklich interessant. Die einzelnen Räume des Museums sind teilweise noch genauso eingerichtet, wie sie von den damaligen Präsidenten genutzt worden sind.
   Den Präsidenten selbst habe ich leider nicht getroffen, dafür aber einen seiner Angestellten, der für die Beantwortung der Briefe und Anrufe verantwortlich ist. Gleichzeitig ist er aber auch Ansprech-partner für das Scholarship-Programm auf Bohol. Sir James, der eine kleine Urlaubswohnung in Stutt-gart hat, spricht zudem noch ein bisschen Deutsch. Es war wirklich aufregend, aber auch lustig und inte-ressant. Ein fantastischer letzter Vormittag auf den Philippinen.

Zurück in Deutschland

   Vor mehr als zwei Wochen landete ich wieder in Frankfurt. Vier Wochen Abenteuer habe ich nun hin-ter mich gebracht und es gibt kaum passende Worte, die meine Reise beschreiben könnten. Es war ein-fach nur "krass". Vier Wochen, in denen ich eine komplett neue Kultur kennenlernen durfte. Ich habe nicht nur viele interessante und sympathische Menschen kennengelernt, ich habe auch wundervolle Orte mitten in der Natur besichtigt, die schon fast einem Paradies glichen. Auch die Tierwelt durfte ich hautnah miterleben. Vom Großstadtleben, über Inselparadies, bis hin zum Alltag der Ärmsten habe ich alles kennengelernt. Ich habe neue Freundschaften geknüpft, an traumhaften Stränden den Tag aus-klingen lassen und viele großartige Erfahrungen gesammelt.
   Für mich persönlich habe ich aus diesen vier Wochen ziemlich viel mitgenommen. In einigen Dingen wurde ich bestätigt, andere Dinge habe ich mir vorher ganz anders vorgestellt.
   Eine Sache, die mir auch vorher schon nahe ging, war zum Beispiel die Armut. Es gibt sie überall und überall müsste geholfen werden. Durch das Projekt an meiner Schule bin ich in dieses ganze Erlebnis so "hineingerutscht". Menschen zu helfen und zu unterstützen ist für mich eine Selbstverständlichkeit.           Von Anfang an war ich begeistert, mehr über das Leben der Slumbewohner zu erfahren. Ich habe Bilder und Berichte gesehen und wusste sofort "Da möchte ich helfen". Die ganze Armut und die Kinder persönlich gesehen und kennengelernt zu haben, war eine berührende und zugleich interessante Erfah-rung, die ich nie vergessen werde.
   Ich möchte mich bei meiner Familie, meinen Freunden und Lesern bedanken, für die tatkräftige Un-terstützung.
   Einen ganz besonderen Dank an Herrn Esser, der mich nicht nur auf die Idee gebracht hat, auf die Philippinen zu reisen, sondern mich auch die ganze Zeit über unterstützt hat.
   Ebenso ein großes Dankeschön an Herbert Schmerz, der mich unterstützt und die Reise organisiert und geplant hat.
   Dankeschön auch an die Projektgruppe Malabon und Dritte Welt e.V., die mir diese Reise durch Spon-soring erst möglich gemacht hat.
   Ein großes Dankeschön auch an Herrn Küppers, der in Zusammenarbeit mit Marius Ziemke diesen Blog erstellt und eine Berichterstattung somit erst ermöglicht hat.

Am 09. Juni durften wir unter dem Titel
"Unsere Verantwortung für EINE WELT.
30 Jahre Projektgruppe Malabon und Dritte Welt e.V."
die Arbeit unserer Gruppe auf Einladung der NaturFreunde Herzogenrath-Merkstein im Naturfreundehaus vorstellen.
Helena Mertens von den Aachener Nachrichten hat einen sehr einfühlsamen Bericht darüber geschrieben, der leider nur auf der Lokalseite der AN erschie-nen ist.
Zur Ergänzung: Seit vielen Jahren verkaufen wir bei unseren Veranstaltungen fair-gehandelte Mango-Produkte von unserem philippinischen Partner PREDA. Deshalb freuen wir uns sehr, dass die Naturfreunde unserem Vorschlag folgen, den Apfel-Mango-Saft ihren Mitgliedern vorzustellen und gegebenenfalls bei ihren Veranstaltungen anzubieten.
Dieser Saft wird schon seit vielen Jahren im Eine Welt Laden im "Soziokultu-rellen Zentrum Klösterchen", Herzogenrath, im DORV-Laden, Herzogenrath-Pannesheide, und im Gebrauchtwaren-Kaufhaus PATCHWORK, Herzogenrath, verkauft.
Bedeutsame Auszeichnung für Fr Shay Cullen, unser Partner bei PREDA- Foundation

   Der Verein EURIADE E.V. (Herzogenrath / D) / STICHTING EURIADE (Kerkrade / NL) vergibt Jahr für Jahr als Auszeichnung die Martin-Buber-Plakette. Der Verein bemerkt dazu auf seiner Homepage: „Der Philosoph Martin Buber (1878 -1965) ist unter Anderem durch sein „Dialogisches Prinzip" bekannt geworden. Dies impliziert, dass der Eine (als ICH) den ANDEREN (als DU) wirklich WAHR nimmt: Indem man sich gegenseitig respektvoll zu-hört, kann man einander eine VERANTWORTUNGSVOLLE Antwort geben bzw. diese dem Anderen gleichsam „schenken“ …  Während des Internationalen Festivals des Dialogs EURIADE wird jedes Jahr die Martin Buber-Plakette Personen ver-liehen, welche auf diese VERANTWORTUNGSVOLLE Art und Weise im Leben stehen. Sie verstehen es, zuzuhören und tatsächliche Antworten auf die Fragen, auf die Nöte ihres jeweiligen Mitmenschen zu „schenken.“
   Bekannte Preisträger sind z.B. Th. Quasthoff, Königin Silvia von Schweden, Hans-Dietrich Genscher, Helmut Schmidt, Karlheinz Böhm, Peter Maffay, Herman van Veen, Michael Gorbaschow  und andere mehr.
   Schon seit geraumer Zeit wurde als Preisträger 2017 der Name Shay Cullen angedeutet: Anfang Mai wurde es dann offiziell: Shay Cullen ist der Preisträger 2017.
   Cullen wurde 1943 in Dublin geboren. „Shay Cullen wurde nach seiner Ausbildung an einem irischen College 1969 als Missionar auf die Philippinen entsandt. Sein erster Einsatzort war 1969 Olongapo in unmittelbarer Nähe des amerika-nischen Militärstützpunkts an der Subic-Bucht. 1974 gründete er mit anderen zusammen die PREDA-Stiftung [Peoples Recovery, Empowerment and Development Assistance Foundation], um Folter- und Missbrauchsopfern des Marcos-regimes und der Militärbasis zu helfen. Durch seine Arbeit wurde er zum Mitentwickler der bis heute angewandten Schreitherapie bei sexuell missbrauchten Kindern. Die Aufdeckung zahlreicher Menschenrechtsverletzungen, Korrup-tionsfälle und Kinderhändlerringe ist sein Verdienst. Jahrelang war er Kämpfer gegen Sextourismus und Kinderpros-titution, Initiator einer Kampagne zur Auflösung und Umnutzung der Militärbasen, international bekannter Redner, Medienkommentator, Autor zahlreicher Gedichte und Lieder.“ (WIKIPEDIA).
  Cullen hat für seine Wirken eine Vielzahl von nationalen und  internationalen Preisen erhalten; u.a. wurde er mehr-mals für den Nobel-Preis  nominiert!
   Die PROJEKTGRUPPE MALABON UND DRITTE WELT E.V. ist dem Kuratorium des Vereins Euriade dankbar, dass es dem Vorschlag der Projektgrupper gefolgt ist und schätzt sich glücklich  zusammen mit Luca Bücken und seinem Vater Stefan vom PREDA-Freundeskreis maßgeblich an der Wahl Fr. Shays zum Preisträger der Martin-Buber-Plakette beteiligt gewesen zu sein. Durch seine Arbeit auf den Philippinen war er schon seit geraumer Zeit in den Fokus unserer Betrach-tungen geraten; so lag es nahe, ihn 2015 dem Kuratorium Martin-Buber-Plakette und dem Verein EURIADE e.V. als Preisträger vorzuschlagen.
   Im Jahr 2016 durften wir Fr. Shay Cullen in unseren Reihen begrüßen; u.a. haben wir gemeinsam mit ihm auf der Burg Baesweiler die Gelegenheit gehabt, eine Aufführung des  Theaterstücks ONCE WE HAD A DREAM der AKBAY-PREDA-Theatergruppe zu  besuchen. Zudem verkaufen wir seit vielen Jahren bei unseren Veranstaltungen fair gehandelt Man-goprodukte von PREDA.
   Die Verleihung der Plakette wird am 17. November 2017 im Kloster Rolduc, Kerkrade (NL) erfolgen.
   Shay Cullen wird die Projektgruppe im November 2017 aus Anlass der Feierlichkeiten zu deren 30-jährigem Jubiläum besuchen und dabei auch auf unsere „Gründerväter“ Fr. Elpidio „Boy“ Biliran und Dr. Dieter Jacobs treffen.
   Die PROJEKTGRUPPE MALABON UND DRITTE WELT E.V. gratuliert Fr. Shay Cullen zu dieser bedeutsamen Auszeichnung.

Im Rahmen der Veranstaltungen zur Preisverleihung freuen wir uns mit INK Sonntag-Ramirez-Ponce eine renommierte Künstler präsentieren zu können, die mit ihren Zeichnungen "Stand up for their Rights" höchste Anerkennung erfahren hat. Sie kennt Fr Shay persönlich (s. sein Portrait) und hat die Situation der Straßenkinder von Manila künstlerisch auf höchst eindringliche Weise dargestellt. (www.ink-malerei.de)



Liebe Malabonfreunde,
   am 23. April erhielten wir von Fr. Boy eine aufschlussreiche Information: Eine Aufstellung aller Graduierten (also erfolgreicher Schulabgänger) in Malabon und auf Bohol, gefördert durch die Projektgruppe Malabon und Dritte Welt e.V., also durch Euer und unser Engagement.
   Die ersten erfolgreichen Absolventen konnten wir demnach 1989 verzeichnen, bis heute sind es  rund 360! Umgerechnet auf 30 Jahre mag das bescheiden erscheinen, aber wir sind ja auch nur eine kleine Organisation mit begrenztem Etat; darüber hinaus finanzieren wir das Haus der Gesundheit, das Straßen-kinderprojekt und seit einiger Zeit auf Bohol ein Berufsausbildungsprojekt.
    Bedenkt man weiter, dass die von uns geförderten Schüler und Schülerinnen angehalten werden, nun ihrerseits ihre Geschwister zu fördern, so sieht die Bilanz schon recht gut aus.
    Jetzt, wo wir unser Jubiläum 30 Jahre Projektgruppe Malabon und Dritte Welt e.V. feiern werden, sollte uns das ermutigen, unsere Bemühungen fortzusetzen.
       Fr. Boy schreibt dazu verbunden mit herzlichen Ostergüßen und einem Bild der Straßenkinder am Osterfeiertag:
"Indeed it is a success. From the spiritual perspective, it is called FAITHFULNESS  to the command of Jesus to "Love one another as I have loved you". Our faithfulness to our vision...to make a difference...like the 5 barley loaves & 2 fish that was multiplied to cater to 5,000 men plus women & children. Out of the limita-tions that we have, God can make wonders if we stay faithful to the love of God and love of neighbors."

Dieter hat nach der Statistik von F. Boy nachfolgendes Diagramm erstellt:



Imke Steenweg, Schülerin der Q1 am Städtischen Gymnasium Herzogenrath, unsere Partnerschule seit 30 Jahren, hat eine Facharbeit im Fach Religion mit dem Thema
Projektgruppe Malabon und Dritte Welt e.V
- ein weltliches Projekt mit religösen Aspekten?

geschrieben. Und das mit sehr gutem Erfolg. Glückwunsch Imke.

Aachener Zeitung

07.03.2017
Soziale Arbeit ein wenig leichter gemacht
Luise-Hensel-Schule spendet an zwei Einrichtungen

Aachen. Über eine Spende von je 1200 Euro freuten sich Leines von der „Hazienda Arche Noah“ sowie Herbert Schmerz vom Verein „Projektgrup-pe Malabon und Dritte Welt.“ Überreicht wurde ihnen der Scheck von Schülern der Luise-Hensel Realschule, die im Oktober einen Sponsorenlauf veranstaltet haben.
„Seit über 20 Jahren organisieren wir einen Spendenlauf, alle zwei Jahre ist es ein Sponsorenlauf, und seit gut fünf Jahren kommt die Hälfte der Einnahmen des Lau-fes zwei Projekten zugute, die wir mit den Schülern ausgewählt haben. Die anderen 50 Prozent erhält unser Förderverein“, erzählte Schulleiter Michael Höbig.
   Dabei war es allen Akteuren wichtig, ein internationales Projekt zu fördern und ein lokales. Herbert Schmerz erzählte sofort, wo das Geld überall gebraucht wird: „Insbesondere unser Basis-Gesundheitshaus in Malabon, Philippinen, sowie eine Berufsausbildung werden mit der Spende zu einem Teil finanziert. Generell verteilen wir Spendengelder auf alle Projekte, da überall Bedarf ist.“
Auch Leines Gaworski zeigte sich dankbar und betonte: „Auf unserem Gelände gibt es immer etwas zu tun, weshalb wir das Geld für neue Bepflanzungen, Verpflegung unserer kranken Kinder samt Eltern oder für Reparaturarbeiten ausgeben werden.“ (svp)

 
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