Liebe Malabonfreunde,
anbei möchte ich Post aus Malabon an Euch weiterleiten.
Sister Dina, seit 30 Jahren die Seele unserer Projekte und Koordinatorin der Arbeit im Basisgesundheitshaus, und Father Boy schreiben uns auf Herberts Anfragen vor Beginn des neuen Schuljahres:
"Hallo Herbert,
es ist wirklich schön, wieder von dir zu hören. Ja, Dr. Fidel (hält seit 30 Jahren die sonntägliche Sprechstunde in der ‚Clinic‘) wurde ins Krankenhaus gebracht, weil sie eine Operation an seiner Prostata durchführen mussten. Ihm geht es jetzt sehr gut.
Da wir uns natürlich rechtzeitig um seine Nachfolge kümmern müssen (Dr. Fidel ist inzwischen 82 Jahre alt) habe ich Ärzte in Malabon gefragt, ob sie in der Clinik auch nur ein- bis zweimal pro Woche helfen können. Dr. Betsy (soviel ich weiß Dr. Fidels Tochter) gab bereits ihr Ja-Wort, hat aber noch nicht angefangen. Gott sei Dank ist Fr. Tim (der neue Priester in der Pfarre Sto. Rosario), der schon zu Zeiten von Fr. Boy in der Pfarrei Messen gelesen hat, sehr froh, dass wir da sind.
Was Fr. Boy anbelangt, wurde er das letzte Mal wegen seines CPAP-Geräts ins Krankenhaus gebracht. Er benutzt es nachts, um mehr Sauerstoff in seinen Körper zu transportieren. Er sagte, er hätte es vorher nicht testen können. Jedenfalls reichte der produzierte Sauerstoff zunächst nicht aus. Er sagte, dass es ihm jetzt viel besser geht und ich denke, dass er fit ist.
Mir selber geht es nach meiner Pensionierung gut. Ich versuche mich an mein neues Leben mit meiner Tochter Rina, die mit ihrer Cousine in einer anderen Stadt lebt, anzupassen. Wir standen uns vorher sehr nahe, sehen uns jetzt aber kaum. Sie hat ihr eigenes unabhängiges Leben. Ihr jetziger Freund ist Engländer. Er hat etwa 15 Jahren in Manila gelebt, während sein Vater in der britischen Botschaft arbeitete, also weiß er, wie es auf den Philippinen ist. Heute ist er jedoch in London ansässig.
Ich bin bestrebt, mindestens einmal im Monat in die Klinik gehe. Wir haben ältere Patienten, die regelmäßig kommen sowie neue, in der Regel Kinder. Wir bestellen monatlich die Medikamente über Fr. Boy. Freiwillige Helfer in der Clinic sind neben Dr. Fidel Eltern derjenigen Scholars, die bereits graduiert sind und die aktuellen.
Es stimmt, das Leben in diesem Land ist ziemlich schwierig, wie ihr in den Nachrichten sehen könnt. Wenn der Präsident eine Person nicht mag, stellt er nur sicher, dass sie entweder aus der Regierung entfernt oder aus dem Landes gebracht wird! Die Steuern sind zwar gesunken, aber die Preise für den Lebensunterhalt sind stark gestiegen! Vor allem die Preise für Reis, Benzin, Konserven. So ist es für die Armen sehr schwierig, mit dem auszukommen, was von ihrem Verdienst übrigbleibt.
Gott segne euch für eure unermüdliche Unterstützung der Armen in Malabon
Dina
Und Father Boy schreibt:
Hallo Herbert, schön, von dir zu hören. Zufällig halten wir heute die geistige Rückbesinnung („spirital recollection“) unserer Scholars aus Malabon ab. Wir beginnen um 7:30 Uhr. Du hast mich auf die Idee gebracht, einen Videoclip und Bilder von jedem von ihnen zu machen und euch zu schicken.
Ja, Herbert, du hast recht, die Zeiten haben sich geändert. Es ist an der Zeit, dass wir unsere bewährten Werten und unserer Kultur an die heutige Generation anpassen müssen. Ich versuche, unseren Scholars Werte wie Dankbarkeit gegenüber Gott und Menschen wie den Mitgliedern und Unterstützern der Projektgruppe Malabon zu vermitteln, die Er als Transportweg Seiner Gnaden auswählt, dazu den Wert der Großzügigkeit, den sie durch "Vorauszahlung" annehmen könnten (gemeint ist wohl, dass wir das Geld für das Schulproramm im Voraus zahlen). Dies ist der Multiplikatoreffekt unserer Bemühungen, da sie auf ihre Weise unsere Empfehlungen fortsetzen.
Ich habe mit mehreren Ärzten gesprochen und sie sind angetan von unserer Mission, aber noch nicht bereit genug, um in der Klinik mitzuarbeiten. Aber es gibt keinen guten Grund, aufzugeben. Ich werde weitersuchen, bis ich einen gefunden habe.
Unsere Ausbildungsprogramme in Maribojoc (auf der Insel Bohol) sind ein Erfolg und alles hat sich wie geplant entwickelt. Da wir vielen Menschen in Maribojoc geholfen haben, spiele ich mit der Idee, das Programm auf eine andere Stadt auf Bohol (gemeint ist Loboc) im nächsten Jahr auszudehnen, die dringend Qualifizierungs- und Existenzgründungsprogramme benötigt und natürlich mit dem gleichen Budget, das wir haben. Ist das ok für euch?
Von den bisher 60 unterernährten Straßenkindern, die wir mit einer warmen Mahlzeit versorgt haben, haben alle außer drei das Normalgewicht erreicht. Ich habe unsere Koordinatorin gebeten, diese drei untersuchen zu lassen. Es ist möglich, dass sie Lungentuberkulose oder andere Krankheiten haben.
Ich werde demnächst nach Bohol fliegen, um dort unsere derzeitigen und zukünftigen Scholars zu treffen. In ein paar Wochen oder früher werde ich euch das Update geben.
Es ist gut zu wissen, dass es dir gut geht. Unsere Körper werden zwar älter, aber unser Geist bleibt sehr lebendig, weil wir einen Sinn und Zweck in unserem Leben gefunden haben, der uns weiter antreibt. Ich fühle mich gesundheitlich wieder gut. Wir werden so lange wie möglich weitermachen.
Grüße an dich und die Projektgruppe.
Fr. Boy"